Der Schwiegervater und das Golfmobil
Mein Schwiegervater braucht ein Golfmobil
Mein damaliger Schwiegervater, Dieter Mevert, hatte zwei grosse Leidenschaften: Segelfliegen und Golfspielen. Mit seinem Segelflugzeug stürzte er ab und verletzte sich schwer. Glücklicherweise überlebte er. Sein Fussgelenk musste jedoch versteift werden. Dadurch war er auf einen Schlag nicht mehr in der Lage, beide seiner Hobbies auszuüben. Dank seines eisernen Willens konnte er nach kurzer Zeit wieder recht gut laufen – in ein Segelflugzeug wollte er nicht mehr steigen. Auch Golfspielen konnte er nicht mehr, da er nur noch einige hundert Meter schmerzfrei gehen konnte.
Er wusste von meiner Entwicklungsarbeit an dem Trotinett und fragte über seine Tochter Tina, meiner damaligen Frau, an, ob es mir nicht möglich sei, ein Golfmobil ganz nach seinen Wünschen zu bauen. Möglicherweise kam die Initiative auch über meine damalige Schwiegermutter, die sich danach sehnte, wieder etwas mehr Ruhe in ihrem Haus zu haben. Die Ruhe hatte sie nur, wenn ihr Ehemann auf dem Golfplatz seinem Spiel frönte.
Wer auch immer den Wunsch hatte, ich begann mit der Konstruktion. Robust sollte das Fahrzeug sein sowie zerlegbar für den Transport im Flugzeug und leicht zu transportieren. So entstand die Fahrzeuglinie VIP 1 – Golf, die meinem Schwiegervater viele Jahre dienen sollte.
Ich war einige male mit auf dem Golfplatz, jedoch wollte ich mich noch nicht so recht mit diesem Sport anfreunden. Was mir aber voll bewusst wurde: Mein Schwiegervater war nach seinem Unfall immer noch genau derselbe wie vor seinem Unfall – nur eben durch seinen versteiften Fuss eingeschränkt in seiner Mobilität
Ich baute VIP 2 und 3, zwei Kurvenneiger-Fahrzeuge, die für Senioren gedacht waren. Durch eine Marketingstudie kam ich auf die Schweizer Hilfsmittelausstellung SAHB in Oensingen, die sich speziell auf die Bedürfnisse von gehbehinderten Personen einstellten. Ich zeigte dem Ausstellungsleiter meine Fahrzeuge und lernte von ihm, dass viele Gehbehinderte keinen besonders guten Gleichgewichtssinn mehr hatten. So gesehen waren sie mit einem Kurvenneiger überfordert.
Zu diesem Zeitpunkt begann ich zu überlegen, wie ich mein eigenes Fahrzeug haben wollte, wenn ich eines Tages auf eine Mobilitätshilfe angewiesen sein sollte. Das Fahrzeug sollte möglichst an ein Motorfahrrad erinnern. Robust sollte es sein und wendig. Es sollte möglichst grosse Räder haben, um auch im Gelände mobil zu sein. Es entstanden die Pläne für mein erstes Fahrzeug der CLASSIC-Linie. Nur: Wie sollte ich die Fahrzeuge bauen?