Der Babybuggy geht nach Basel
Wieder stand eine Messe an. Wir mussten den ersten Babybuggy nach Basel bringen: Die Firma Frisco erwartete diesen an ihrem Stand. Schon wieder wurde Tag und Nacht durchgearbeitet. Der Buggy wurde fertig und wir waren es auch. Wir alle waren völlig übermüdet. Die fitteste von uns war Tina und sie erklärte sich bereit, den Solar-Eis Buggy mit dem Anhänger nach Basel zu bringen. Wir waren mehr als froh, dass wir eine Lösung gefunden haben. Nur zu gut in Erinnerung waren die Lieferungen nach Genf an den Auto Salon und vorher die Auslieferung des Solar-Eis nach Zürich – immer im übermüdeten Zustand.
Sicherheitshalber gab ich Tina mein Mobiltelefon mit auf den Weg. Wir hatten damals in der Firma nur eines. Mobiltelefone waren ein kostbares Gut. Tina nahm es mit, sagte mir aber noch, sie könne es nicht bedienen, meine Erklärung dazu habe sie verwirrt.
Etwa 3 Stunden später klingelte unser Haustelefon. Tina war am Apparat: Auf dem Rückweg hatte sie einen Unfall gebaut. Sie sei von der Strasse abgekommen. Wir sprangen alle ins Auto, hängten unseren Anhänger ans Auto und fuhren los an die Stelle, die uns Tina angegeben hatte. Glücklicherweise war niemand verletzt. Ihr Auto und ihr Anhänger lagen im Strassengraben und waren stark beschädigt. Ihr Hund zitterte und sie selber war sehr traurig über den angerichteten Schaden. Ich nahm sie in den Arm und tröstete sie: Sie hatte die Eisbar ausgeliefert und der Kunde war zufrieden. Bei den vielen Kilometer, die sie schon im Auto zurückgelegt hatte, war das ihr erster Unfall. So etwas konnte passieren. So schnell wir konnten luden wir den ramponierten Wagen inklusive des Anhängers auf unseren Anhänger und machten uns auf den Rückweg. Ein Mitarbeiter lieh uns seinen Wagen für die nächsten Tage. Ein anderer Mitarbeiter suchte für uns gleich einen neuen Occasionswagen aus. Schon wenige Tage später war alles wieder beim Alten – fast alles: Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, zu weit gegangen zu sein. Durch mein schlechtes Zeitmanagement hatte ich das Leben meiner Frau gefährdet. Auch unser Hund war ab diesem Zeitpunkt nicht mehr so vertrauensvoll, wenn wir im Auto durch die Gegend fuhren.
Ich lernte dabei:
- Wird der Druck zu hoch, so bezahlen die schwächsten im Bunde die Rechnung.
- Die Kunst ist es, weit zu gehen, ohne zu weit zu gehen.