Das erste Seniorenfahrzeug CLASSIC entsteht
Seniorenfahrzeuge sind eine Marktlücke, die gab es damals noch nicht in der Schweiz
Über die Marketingstudie lernte ich Cornel Eggenschwiler kennen. Er war ein engagierter Mechaniker, der in einem Sanitätshaus arbeitete. Cornel hatte Kontakt mit einem möglichen Kunden für ein Seniorenfahrzeug. Er ermöglichte mir, direkt mit dem Kunden zu sprechen und ich konnte ihn noch genauer betreffend seiner Wünsche befragen. Danach hatte ich ein Treffen mit dem geschäftsführenden Teilhaber des Sanitätshauses. Ich beschrieb ihm mein Projekt und er zeigte sich sehr offen meinem Vorhaben gegenüber. Per Handschlag verabredeten wir, dass ich für ihn einen Prototypen bauen werde – und danach 19 weitere Fahrzeuge. Ich werde für alles technische aufkommen und er sollte mir die Fahrzeuge für einen Stückpreis von CHF 6'000 abkaufen. Er würde in der ganzen Schweiz den Wiederverkauf übernehmen. Frohen Mutes machte ich mich ans Werk.
Die Zusammenarbeit mit Hans Wepfer gestaltete sich zunehmend schwieriger. Hans war ein genialer Erfinder und Entwickler. Nur wich die Physik, wie er sie sah und auslegte etwas von meinen physikalischen Vorstellungen ab, die mir an der Schule vermittelt wurden. Auch hatte er neben unserer gemeinsamen Arbeit, die wir weiterverfolgten, noch seinen Bauernhof zu bestellen und seine Landmaschinenfirma. Auch seine Familie beanspruchte ihn. So gesehen, verstanden wir uns immer noch sehr gut, jedoch wurden die Diskussionen häufiger und in das gemeinsame Projekt wurde aus meiner Sicht nicht gleichermassen investiert. Auch hatte Hans Erfolg mit seinen Mähwerken, die er unterdessen selbst produziert hatte und der Angestellte, den er für diesen Job engagiert hatte, brauchte Platz in der Werkstatt. So liess sich der Bau meiner angedachten Seniorenfahrzeuge nicht mehr in der gemeinsamen Werkstatt realisieren.
Es ist Anne Wepfer, der Frau von Hans zu verdanken, dass sie in der Situation mittels der von ihr geführten Buchhaltung unsere beider Ansprüche finanziell genau auseinander rechnen konnte. So lösten wir die gemeinsame Firma wieder auf, ich nahm mein Seniorenfahrzeugprojekt mit und Hans baute neben seinem Bauernhof seine Mähwerke weiter. Da die Aufteilung sehr fair über die Bühne lief, konnten wir uns auch nachher immer wieder in einer positiven Art und Weise begegnen. Hans und Anne haben ihre Firma weiter entwickelt zu Wepfer Technik und Wepfair. Sie bauen heute unter anderem Landmaschinen und auch Windräder, die Strom produzieren. Noch heute basieren die Konstruktionen von Hans auf anderen physikalischen Grundregeln als die mir bekannten. Es gibt offensichtlich hier auf unserer Erde mehrere parallele Universen.
Gelernt habe ich aus der Phase sehr viel.
- Landmaschinenmechaniker denken sehr pragmatisch und Zielorientiert. Das kommt mir bis heute zu Gute.
- Eine gut geführte Buchhaltung erleichtert vieles
- Ein gutes Projekt ist wichtig – es braucht aber auch eine gute Werkstatt