Die Teilnahme an weiteren Solarmobilrennen
Erst einmal den Kopf lüften. Dazu meldete ich mich als Teilnehmer an für ein Solarmobilrennen in Deutschland: Es war in Bayern und führte von Erlangen nach Regensburg. Meine damalige Frau Tina und ich fuhren mit PW, Anhänger und Cheetah nach Regensburg zum abgemachten Treffpunkt und wunderten uns, dass niemand da war. Nochmals in die Ausschreibung des Rennens schauend, bemerkte ich, dass ich Start und Ziel verwechselt hatte. Das Rennen startete in Erlangen. Zeit war nicht mehr viel. So parkierten wir kurzerhand den PW und den Anhänger, packten alles Gepäck in den Cheetah und Tina und ich fuhren damit zusammen nach Erlangen. Die Reichweite von Cheetah lag bei 150 km. Sicherheitshalber fuhr ich im Windschatten eines LKWs mit 80 km/h, um weniger Energie zu brauchen. Windschatten bedeutete: mit einem Abstand von weniger als 3 m unmittelbar hinter dem LKW herfahren. Es erfordert höchste Konzentration. Man sieht nichts ausser die Werbeaufschrift auf der Hecktür und im Falle die Bremslichter des LKWs aufleuchten, ist es für die Bremsung des eigenen Fahrzeuges eigentlich schon zu spät. Die Anspannung ist gross, aber: Das Fahrzeug braucht extrem wenig Energie.
Am Start angekommen meldete ich mich beim Veranstalter, ob ich vor Rennbeginn noch etwas laden könne. Da ich direkt von Regensburg hochgefahren sei, müsse ich noch etwas laden. Eine Stunde genüge, um meine Batterien wieder voll zu bekommen. Der Veranstalter war derart erstaunt über die Leitung von Cheetah, dass ich unmittelbar als Ehrenmitglied im Bundesverband Solarmobil aufgenommen wurde. Die Leistungen, die heute jedes handelsübliche Elektromobil aufweisen, waren 1993 noch ausserordentlich.
Als ich mich im Fahrerlager umsah, ist mir eine Teilnehmergruppe besonders aufgefallen: Ein Fahrer weigerte sich, sein Fahrzeug zu fahren. Er wurde von seiner Gruppe bekniet, er solle doch fahren, da er doch das Fahrzeug konstruiert habe. Eben deshalb wisse er um den Zustand, ihn bringe nichts in der Welt dazu, jetzt in dieses Fahrzeug zu steigen. Ausserdem müsse er doch noch all die Mängel reparieren. Das sei nicht möglich, wenn er sich ins Fahrzeug setze… Ein merkwürdiger Kerl. Kurz nach dem Start war eben dieses Fahrzeug am Strassenrand geparkt und der ausgestiegene Ersatzfahrer war emsig damit beschäftigt, die Solarzellen von der Strasse zu bergen, die er verloren hatte. Der sich weigernde Konstrukteur wusste wohl um die Mängel seines Fahrzeuges. Er stellte sich vor mit dem Namen Stefan Rittler. Er war noch mitten in seinem Studium. Wir hatten gute Gespräche und verabredeten uns, später ein gemeinsames Fahrzeugprojekt zu entwickeln.
Beim Rennen selbst war ich sehr erfolgreich. Das baute mein Selbstwertgefühl wieder etwas auf.
Ich lernte dabei:
- Fahren im Windschatten eines LKWs macht keinen Spass und ist gefährlich – aber es spart Energie
- Nachdem ich einige Misserfolge geerntet hatte, war ein Rennerfolg extrem aufbauend.