Tour de Sol 1993 / Neue Partnerschaft
Die Fertigung meiner Seniorenfahrzeuge machte Fortschritte. Noch immer wusste ich aber nicht, wie ich sie verkaufen sollte. Ich hielt mich für einen mittelmässig begabten Techniker, jedoch war ich nicht in der Lage, etwas zu verkaufen.
Cheetah lief in der Zwischenzeit sehr gut. Ich nutzte das Fahrzeug für meinen täglichen Arbeitsweg von Seuzach nach Andelfingen. So meldete ich mich für die Tour de Sol an. Das diesjährige Rennen, welches die letzte Tour de Sol sein sollte, führte von Luzern nach Adelboden.
Cheetah hielt durch und ich belegte bei den Prototypen den 4. Schlussrang, was für mich eine gute Leistung war. Vor mir waren 3 Horlacher-Fahrzeuge: Axel Krause mit dem Horlacher Carbon, Ernst mit dem silbrigen Horlacher und Paul Schweizer mit seinem roten Flitzer.
An diesem Rennen lernte ich André Frey kennen. André war mit seinem Team früher selbst mal Teilnehmer, für dieses Rennen – nun hatte er jedoch eine Eisdiele gebaut, die mit Solarenergie betrieben wurde.
Wir freundeten uns an und André meinte, er könne eigentlich nichts konstruieren. Alles was er könne, sei das Konzept zu erstellen und danach das fertige Produkt zu verkaufen. Ich hingegen sagte ihm, ich könne nichts verkaufen, jedoch konstruieren und bauen. So taten wir uns zusammen. Ich versprach André, für ihn seine Solareis-Fahrzeuge zu konstruieren. Er versprach mir, meine 16 Seniorenfahrzeuge, die ich gebaut hatte, zu verkaufen. Er habe eine schöne Werkstatt in einem alten Bauernhaus in Niederhasli. Ich hatte dafür schon die Einzelfirma Ing. Büro M. Kyburz. So verabredeten wir, zuerst seine Werkstatt entsprechend umzurüsten – unter anderem fehlte eine Möglichkeit zu heizen – und danach gemeinsam Solar-Eis und Seniorenfahrzeuge zu bauen und zu verkaufen. Ich startete schon mit der Konstruktion während Uli Dörr noch die letzten Fahrzeuge der CLASSIC-Serie in Andelfingen zusammenschraubte, bevor er einen Job in der Automobilindustrie annahm.
Wir richteten uns in Niederhasli ein. Aus Holz, Dachlatten und Karton bauten wir ein 1:1-Modell von Solar-Eis. Wir wollten die Anordnung der technischen Komponenten überprüfen und auch die Optik und die Bedienerfreundlichkeit des Solar-Eis testen. André nahm Kontakt auf zu einer Eisfirma in Zürich: Heinz und Thomas Enzeroth der neu gegründeten Firma Sorbetto sollten die ersten Kunden sein. Sie wollten die Fahrzeuge, die wir «Solar-Eis» tauften, leasen und wir waren für die Wartung und den Unterhalt zuständig.
Nach einem langen Arbeitstag fuhr ich zurück nach Seuzach. Als ich zu Hause ankam, klingelte das Telefon: André war am Apparat: Er wolle nur kurz mitteilen, dass die Werkstatt in Flammen stehe. Der Handfeuerlöscher sei schon leer, aber es brenne weiter. Er versuche gerade mit einem Eimer Wasser schlimmeres abzuwenden. Er müsse wieder auflegen und weiter machen.
Ich lernte dabei:
- Beim Befeuern einer Holzheizung ist Achtsamkeit geboten
- Hitze und Eis gehören zusammen